Es wird spannend an den Börsen
Wöchentlicher Börsenblog
Im heutigen Artikel beschäftigen wir uns mit der immer weiter steigenden weltweiten Inflation, den neuesten Entwicklungen im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine und den daraus resultierenden Entwicklungen der Öl- und Gaspreise. Außerdem geben wir einen Ausblick auf die Entwicklung des Dow Jones und des DAX, insbesondere auf die Unternehmen Adidas und Porsche. Am Ende geht es wie immer um die weiter anhaltende Dollar Rallye und den damit verbundenen drastischen Wertverfall des Euros.
Russlands Teilmobilisierung ist ein Akt der Verzweiflung
Für Russland läuft der Angriff auf die Ukraine nicht nach Plan. Die russische Armee muss immer mehr Gebiete abtreten und auch der Ausblick auf die Zukunft sieht nicht rosig aus. Von den USA wurde der Ukraine erneut zugesichert, sie weiterhin mit modernen Waffen zu unterstützen und die Unterstützung in der russischen Bevölkerung schrumpft. Die Teilmobilisierung hatte eine große Fluchtwelle ausgelöst, viele Russen möchten nicht für ihr Land kämpfen. Mit großer Sorge blickt der Westen jetzt auf Wladimir Putin. Der russische Machthaber ist in die Ecke gedrängt, die Abhängigkeit von China wächst und die Unterstützung der eigenen Bevölkerung schwindet. Viele Experten befürchten nun eine atomare Eskalation seitens Russlands, die es unter allen Umständen zu verhindern gilt.
Die Inflation bleibt weltweit hoch
Die Teuerung der Preise hat die globale Wirtschaft weiter im Griff. Aus der Türkei wurde zuletzt eine rekordverdächtige Inflation von 85 % vermeldet. Aber auch in den meisten anderen Ländern in Europa liegt die Teuerung im zweistelligen Bereich. Noch sind die wirtschaftlichen Auswirkungen überschaubar. Die Zahl der Insolvenzen ist noch nicht merklich angestiegen, aber die großen Preisschocks kommen erst noch. Schaut man sich die Erzeugerpreise für Lebensmittel und Energie an, könnte es für viele Unternehmen eng werden. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen befürchten, dass sie es nicht über den Winter schaffen. Wenn die Inflation – und dabei insbesondere die Energiekosten – über einen längeren Zeitraum so anziehen, werden viele Unternehmen nicht überleben. Aber auch die Notenbanken stecken in einem Dilemma. Eine übermäßige Erhöhung der Leitzinsen würde viele Unternehmen und langfristig auch Verbraucher mit hohen Kreditschulden in die Pleite treiben.
Was gibt es Neues von den Aktienmärkten?
An den internationalen Aktienmärkten bahnt sich eine Trendwende an. Nachdem die Kurse sowohl in Europa als auch den USA in den letzten Wochen nur den Weg nach unten gekannt hatten, scheint jetzt langsam Besserung in Sicht zu sein. Der Dow Jones hat es sogar geschafft, die psychologisch wichtige Schwelle von 30.000 Punkten zu knacken. Dasselbe Bild zeigt sich auch beim deutschen Aktienindex. Der DAX, der in der vergangenen Woche zeitweise sogar unter 12.000 Punkte gerutscht war, hat sich erholt und im Laufe der letzten Tage um vier Prozent zugelegt, sodass er jetzt wieder bei 12.600 Punkten notiert. Hauptgrund für den positiven Trend ist die Ankündigung einiger Notenbanken, allen voran der Federal Reserve, das straffe Zinserhöhungsprogramm der letzten Monate nicht fortsetzen zu wollen, um einen Kollaps der Wirtschaft zu verhindern. Obwohl die Anleger jetzt anscheinend erstmal erleichtern aufatmen, stellt sich trotzdem die Frage, wie nachhaltig die Kursgewinne angesichts der bevorstehenden Konjunkturflaute sind. Auch das Thema Inflation, das durch einen niedrigen Zins begünstigt wird und sowohl Privathaushalte als auch Wirtschaft stark belastet, sollte nicht aus den Augen verloren werden.
Wie geht es bei Euro und Dollar weiter?
Nachdem der Euro Ende September bis auf 95 Cent zum Dollar abgerutscht war und damit den niedrigsten Stand seit 20 Jahren ausgewiesen hatte, ist auch er wieder auf dem Vormarsch. Zum Wochenbeginn war die Parität zum Dollar beinahe wiederhergestellt. Auch hier ist ein Zusammenhang mit dem Verhalten der Notenbanken nicht von der Hand zu weisen. Die starke Dollar-Rallye wurde nicht zuletzt durch die starken Zinsanstiege in den USA gestützt. Nach der Ankündigung, die Zinsstraffungen abzuschwächen oder sogar einzustellen, gab auch der Dollar nach. Insbesondere beim Euro sollte die Erholung im Vergleich zum Dollar deshalb auf keinen Fall überbewertet werden. Wie eingangs bereits erwähnt, ist die Inflation im Euroraum weiterhin hoch und die wirtschaftliche Lage belastet die Währung stark.
Sitzung zur zukünftigen Förderpolitik von Öl lässt den Preis weiter ansteigen
Im Vorfeld der OPEC+ Sitzung zur zukünftigen Förderpolitik für ÖL hat der Preis von WTI und Brent weiter angezogen. WTI, das im Zuge des Ukrainekonflikts noch Ende der letzten Woche auf unter 80 Dollar gefallen war, erlebte einen Preissprung auf über 86 Dollar. Viele Experten vermuten, dass die Ölförderung aufgrund der dadurch entstehenden Abhängigkeiten von autoritären Staaten und unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit in Zukunft deutlich gesenkt werden soll. Sollte sich die Vorhersage bewahrheiten, wird der Preis vermutlich im Laufe der nächsten Tage nochmals steigen.
Adidas Aktie erlebt einen Aufschwung dank der Fortsetzung der Kooperation mit dem DFB
Unter dem allgemeinen Aufschwung des DAX sticht der Gewinn der Adidas Aktie besonders hervor. Der Sportartikelhersteller hat Ende letzter Woche bekannt gegeben, die Kooperation mit dem Deutschen Fußballbund, dem größten Sportverband in Deutschland, bis 2026 verlängert zu haben. Nach einem spektakulären Aufwärtstrend, der in einer Kursbewertung von phasenweise über 300 Euro Ende 2021 gipfelte, ging es für Adidas im letzten Jahr gehörig bergab. Über 50 % seines Wertes hat das Unternehmen seither verloren. Der Kurs von 115 Euro Ende vergangener Woche stellte den niedrigsten Wert seit mehr als sechs Jahren dar. Doch Anfang der Woche gab es Grund zur Hoffnung. Nach der Bekanntgabe der Kooperationsverlängerung mit dem DFB schoss der Kurs der Aktie um fast zehn Prozent auf über 125 Euro nach oben.
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