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Gibt es eine Endjahresrally?

Wöchentlicher Börsenblog

In unserem heutigen Artikel beschäftigen wir uns vor allem mit den Börsen. Nachdem das Börsenjahr bisher eher negativ verlaufen ist, gehen Experten davon aus, dass es noch eine große Jahresendrallye geben könnte. Wir erläutern, warum eine solche Rallye erwartet wird und schätzen ein, wie wahrscheinlich dieses Szenario tatsächlich ist. Außerdem schauen wir uns die Auswirkungen der OPEC Entscheidung an, werfen einen Blick auf die Entwicklung der Börsen in der vergangenen Woche und geben einen Ausblick auf die weitere Entwicklung von Euro und US-Dollar.

Gibt es eine Jahresendrallye an den Aktienmärkten?

Das Börsenjahr 2022 war bisher eines der dunkelsten der Geschichte. Die großen Leitindizes der USA und Deutschlands haben seit Jahresbeginn über 20 % Verlust eingefahren, Kryptowährungen haben sogar mehr als die Hälfte ihres Werts verloren. Der Druck auf die Wirtschaft ist durch den Ukrainekonflikt und die steigenden Energiepreise enorm und die Inflation zwingt Notenbanken dazu, das Zeitalter des billigen Gelds durch Zinserhöhungen langsam aber sicher zu beenden.

Trotz oder gerade wegen dieser Umstände sehen einige Analysten gute Chancen auf eine Jahresendrallye an der Börse. Verluste an den Börsen fallen häufig unberechtigt groß aus, weil die Medien und Experten den sprichwörtlichen Teufel an die Wand malen und Anleger mit ihren negativen Ausblicken aus den Märkten treiben. Das beschriebene Worst-Case-Szenario, an dem sich auch die Marktbewertungen orientieren, tritt aber fast nie ein. Entsprechend groß sind die Markterholungen, wenn es tatsächlich wieder besser läuft.

Was müsste passieren, damit wir eine echte Jahresendrallye erleben?

Wie bereits beschrieben ist davon auszugehen, dass das Worst-Case-Szenario bereits in den aktuellen Börsenkursen eingepreist ist. Damit wir eine Jahresendrallye erleben, müsste es aber natürlich noch einige positive Entwicklungen geben. Diese könnten unter anderem so aussehen.

1) Der Ukrainekrieg endet

Der Haupttreiber für alle wirtschaftlichen Belastungen ist der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Mit einem Ende des Kriegs oder zumindest der Einleitung von Friedensgesprächen könnte sich die Situation an den Märkten deutlich entspannen.

2) Europa findet einen nachhaltigen Gaslieferanten

Ein großer Faktor für die Verunsicherung an den Märkten ist die Angst vor der Energiesicherheit im kommenden Winter und der mittelfristigen Zukunft. Wenn Europa und vor allem Deutschland nachhaltige Gaslieferanten findet, sollte sich die Spannung der Märkte auch hier lösen. Sollte die Russische Föderation zu Friedensgesprächen bereit sein, könnten auch sie möglicherweise wieder Gas liefern.

3) Die Inflation geht nachhaltig zurück

Wenn die Verbraucherpreissteigerungen sinken und sich wieder dem angepeilten Ziel von zwei Prozent pro Jahr nähern, ermöglicht dies den Zentralbanken, die straffe Geldpolitik zu lockern und die Leitzinsen wieder zu senken oder zumindest nicht weiter zu erhöhen. Die Möglichkeit, sich günstig Geld an den Märkten zu leihen, dürfte auch die wirtschaftlichen Aussichten vieler Unternehmen ein wenig aufhellen.

Tritt eines dieser Szenarien – am besten natürlich gleich alle drei – ein, stehen die Chancen gut, dass wir noch eine Jahresendrallye an der Börse erleben.

Was bedeutet die OPEC Entscheidung für die künftige Beziehung zwischen den USA und Saudi-Arabien?

Die Erdölallianz OPEC + hat in einer gemeinsamen Sitzung beschlossen, die Erdölförderung künftig zu drosseln und entsprechend weniger Öl an seine bisherigen Kunden zu liefern. Die Entscheidung kommt zu einem brisanten Zeitpunkt. Aufgrund des russischen Angriffskriegs kam es zu wahren Preisexplosionen am Ölmarkt, die durch die Ankündigung der Förderungsdrosselung verstärkt werden. Der Hauptprofiteur davon ist vor allem Russland. Jetzt hat US-Präsident Joe Biden Konsequenzen angekündigt. Er möchte gemeinsam mit seinen Ministerien über mögliche Sanktionen beraten und die Beziehung zwischen den USA und Saudi-Arabien überdenken. Einige Experten vermuten insbesondere aufgrund des Zeitpunkts der Entscheidung eine Strategie, um die geopolitische Position Russlands zu stärken. Weitere Sanktionen gegen das saudische Königreich könnte die Wirtschaftssituation in den USA weiter belasten und die Energiekrise verschärfen.

Gemischte Ergebnisse der Banken halten den Aufschwung der Börsen in Schach

Der US-Leitindex Dow Jones bewegt sich weiter im Bereich von etwa 30.000 Punkten. Die Quartalsberichte der Banken sind besser ausgefallen als befürchtet, dennoch kann von einer positiven Trendwende keine Rede sein. Das Ergebnis spiegelt sich auch an den Börsen wider. Ein weiteres Abrutschen des Dow Jones konnte zwar verhindert werden, von seiner Jahresbestmarke bleibt der Index jedoch weit entfernt.

Auch der deutsche Leitindex DAX 40 hat eine rasante Woche hinter sich. Nachdem es im vergangenen Monat deutlich nach unten ging und der Index teilweise sogar unter 12.000 Punkten schloss, gab es diese Woche nach anfänglichen Schwierigkeiten doch wieder Grund zum Feiern. Nachdem der DAX Mitte der Woche schon wieder an der wichtigen 12.000-Punkte-Marke gekratzt hatte, konnte er sich am Donnerstag und Freitag erholen und schloss die Woche bei knapp 12.600 Punkten – einem Plus von etwa fünf Prozent zu Mittwoch – ab.

Der Euro gibt wieder nach

Nach den rasanten Abstürzen in den letzten Monaten hatte die Entwicklung des Euro zum Dollar in der vergangenen Woche wieder Grund zur Hoffnung gegeben. Die europäische Gemeinschaftswährung hatte, nachdem sie zuvor auf 96 Cent abgestürzt war, wieder an der Parität gekratzt. In der vergangenen Woche ging es jedoch wieder auf 97 Cent runter. Haupttreiber für den Verlust war jedoch weniger die Schwäche des Euros selbst, als die Stärke des US-Dollars. Auch viele andere große Währungen haben gegenüber der Weltwährung an Stabilität verloren.

 

Eine erfolgreiche Börsenwoche wünscht Ihnen Ihr meinTrade Team