Geopolitische Entwicklungen & Energiemarkt
Auch heute schauen wir wieder auf die wichtigsten Ereignisse an den Börsen aus den letzten Tagen, geben Ihnen einen wichtigen Überblick über geopolitische Entwicklungen und berichten über das aktuell wohl heißeste Thema, den Energiemarkt. Außerdem wollen wir heute auch einen Blick auf Devisen werfen – insbesondere den Dollar und die Entwicklung des Euros.
Was gibt es Neues im Russland-Ukraine Konflikt?
Für Russland sieht es im Angriffskrieg gegen ihr westliches Nachbarland immer schlechter aus. Die ukrainische Armee erobert, vor allem Dank der westlichen Unterstützung, immer mehr Gebiet zurück und scheint aktuell sogar die Lage zu ihren Gunsten zu drehen. Auch wenn ein Ende des Konflikts noch lange nicht absehbar ist, sind viele Experten der Meinung, dass man aktuell an einem Wendepunkt angekommen ist. Wirtschaftlich wird die Luft für Russland langsam dünn. Entgegen der Behauptungen Putins wirken sich die westlichen Sanktionen mittlerweile doch deutlich aus. Die Wirtschaftsleistung ist deutlich zurückgegangen und der Staatshaushalt wird stetig kleiner. Auch im eigenen Land wird der Rückhalt geringer. Medienberichten zufolge sollen sogar einige hochrangige russische Politiker Putins Rücktritt gefordert haben.
Insolvenzen in der Energiekrise
Die Lage am Energiemarkt eskaliert immer weiter. In der vergangenen Woche haben mit dem Schuhunternehmen Görtz, dem Autozulieferer Dr. Schneider und Toilettenpapierhersteller Hakle gleich drei namhafte Unternehmen Insolvenz angemeldet. Sicherlich sahen die Bilanzen der Unternehmen auch vor der Krise nicht besonders rosig aus, dennoch hat die Energiekrise einen entscheidenden Anteil an der jetzt aufgetretenen Zahlungsunfähigkeit. Vor allem in der Industrie und im Handwerk geht derzeit die Angst um. Sorgen bereiten den meisten Unternehmen aber derzeit weniger die aktuellen Zahlen, als der Blick in die Zukunft. Viele geplante Investitionen, teilweise mit jahrelangem Vorlauf, wurden gestrichen, zukünftige Aufträge werden wegen Unwirtschaftlichkeit abgelehnt und vor allem energieintensive Produktionsprozesse werden gedrosselt oder ganz aufgegeben. Der Wirtschaft im Euroraum und insbesondere in Deutschland droht eine massive Rezession, die den Wohlstand in Europa gefährden könnte.
Wie sieht es aktuell am deutschen Aktienmarkt aus?
Nachdem sich der deutsche Aktienindex DAX zum Anfang des Monats stabilisiert und sogar leicht erholt hatte, geht es jetzt wieder steil bergab. Die Hoffnungen auf eine schnelle Wende im Ukrainekrieg und sinkende Energiepreise ist verblasst. Auch für die nächsten Tage ist keine Besserung in Sicht. Nachdem die Indizies der USA aufgrund der unerwartet hohen Inflation deutlich nachgegeben hatte, musste auch der DAX in den letzten Tagen mit einigen Verlusten schließen. In der kommenden Woche steht eine Zinsentscheidung der US-Notenbank FED an, die ihre Zinsen vermutlich um 0,75 Prozentpunkte erhöhen wird. Einige Experten rechnen sogar mit einem Zinsschritt von einem ganzen Prozentpunkt. Sollte dieses Szenario eintreten, wird der DAX weiter an Boden verlieren.
Auch in den USA ist es nicht viel besser
Die USA sind von der Energiekrise und dem Krieg in der Ukraine bei weitem nicht so unmittelbar betroffen wie Deutschland und Europa. Die gestörten Lieferketten und die Produktionsdrosselung in Europa wirken sich aber auch auf die Preise dort aus. Auch wenn die Inflation leicht zurückgegangen ist, liegt sie weiterhin bei 8,3 % im Vorjahresvergleich. Die steigenden Preise und die Angst vor der Zinsschraube der FED trieben die Kurse an der Wallstreet Anfang der Woche in den Keller. Der Dow Jones verlor 3,9 % binnen weniger Stunden, der Technologieindex NASDAQ büßte sogar 5,2 % ein.
Bei Apple gibt es neue Produkte
Im September steht bei Apple der Release neuer Modelle an. Mit IOS 16, dem iPhone 14, Watch OS 9 und den neuen AirPods Pro 2 wurden einige neue Produkte vorgestellt. Was normalerweise zu steigenden Kursen beim Techgiganten führt, kann in diesem Jahr aber nicht über die schlechte Stimmung der Investoren und Konsumenten hinwegtäuschen. Das kurze Hoch nach den Ankündigungen war schnell wieder verflogen. Nach einem Kurssprung von über 3 % am Montag, ging es am Dienstag direkt wieder bergab. Mit 156,40 Punkten steht Apple am Mittwoch sogar unter dem Hoch vor der Ankündigung. Experten blicken in Bezug auf Apple trotzdem positiv in die Zukunft. Viele sind überzeugt, dass der Release der neuen Produkte und die dadurch erwarteten Umsätze den Kurs der Aktie wieder deutlich nach oben treiben werden, und vielleicht sogar das All Time High von etwa 170 Dollar pro Aktie überschreiten.
Der Euro steht weiter unter Druck
Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit steht der Euro unter der Parität zum US-Dollar. Aktuell bekommt man für einen Dollar etwa 99 Cent. Im September stand dieser Wert noch bei 1,18 €. Das entspricht einem Wertverlust der Währung von mehr als 14 %. Die voraussichtliche Versorgungsknappheit im Winter, der Unwille der EZB, die Zinsen signifikant zu erhöhen und eventuelle Produktionsstopps und ein damit verbundener Einbruch der europäischen Wirtschaft drohen den Euro in den nächsten Monaten noch weiter abzuwerten. Die EZB muss dringend aktiv werden, wenn sie eine Negativspirale verhindern will, auch wenn das für einige Mitgliedsländer sehr schmerzhaft sein wird.
Eine gute Börsenwoche wünscht Ihnen Ihr meinTrade Team